Opernredoute lebt Inklusion am Parkett

Cornelia Leban-Ibrakovic choreografiert
erstmals die Eröffnungspolonaise. Dabei kann sie ein besonderes Anliegen umsetzen.

Von Simone Rendl

Wenn 50 Polonaise-Paare am 25. Jänner die Opernredoute feierlich eröffnen, wird sie ihren Tanzpaaren voller Stolz zusehen. Tanzschulbesitzerin Cornelia Leban-Ibrakovic ist erstmals als Choreografin bei der großen Ballnacht unter dem Motto „Mondsüchtig“ dabei – in Zusammenarbeit mit Helmut Nebel, Ingrid und Jörg Dietrich. Für die Grazerin geht damit ein kleiner Traum in Erfüllung. „Schon vor 20 Jahren wollte ich für die Redoute choreografieren, jetzt war der Zeitpunkt endlich da“, freut sich die Tanzlehrerin.

Sie inkludieren zu können, war eines meiner Ziele, umso glücklicher bin ich, dass dieser Plan
aufgegangen ist

Cornelia Leban-Ibrakovic

Choreografin und Tanzlehrerin

Zwei Generationen werken an der Choreografie, ein Prozess, den Leban-Ibrakovic als besonders spannend empfindet. Mit Helmut Nebel und Ingrid Dietrich ist ein bereits Opernredoute-erfahrenes Duo involviert, „Jörg und ich bringen unsere jüngere Perspektive ins Spiel“, so Leban-Ibrakovic. „So vermischen sich unterschiedliche Zugänge und wir können die besten Ideen kombinieren.“ Die Choreografin ist nicht die einzige, die ihre Tanzschule „Conny & Dado“ bei der Opernredoute am Parkett vertritt.

Seit Jahren setzt sich die Tanzschule für inklusiven Tanzsport ein, zahlreiche, sogenannte Unified-Paare trainieren für Special Olympics in den Räumlichkeiten in der Grazer Körösistraße. Mit Joachim Lampel und Lena Strohriegel sind erstmals zwei Menschen mit kognitiver Behinderung Teil des Eröffnungskomitees. „Sie inkludieren zu können, war eines meiner Ziele, umso glücklicher bin ich, dass dieser Plan aufgegangen ist“, ist die Freude bei Leban-Ibrakovic groß.

Eine Freude, die sich in den Gesichtern der beiden Tänzer widerspiegelt. „Ich kann es gar nicht mehr abwarten“, so Lampel, der als Tänzer bei Special Olympics-Bewerben schon zahlreiche Medaillen nach Hause gebracht hat. Er und seine Unified-Partnerin Laetitia Gauby werden auf der Opernredoute zu Liedern wie „Fly me to the Moon“ über das Parkett wirbeln. Viel Tanzerfahrung haben auch Strohriegel und ihr Tanzpartner Markus Faymann bereits. „Wir tanzen seit acht Jahren zusammen“, so Faymann. Er ist bereits zum vierten Mal Teil des Eröffnungskomitees, die letzten Jahre hat er aber ausgesetzt. Auch am Opernball hat er einmal die Polonaise getanzt. Was herausfordernder ist? „Beim Opernball sind mehr Paare auf der Fläche, aber die Choreografie ist bei der Redoute anspruchsvoller.“

Bedenken, dass Lampel und Strohriegel sich in der großen Gruppe schwertun könnten, hatte Leban-Ibrakovic nie. „Die beiden sind Profis“, ist sie stolz. „Sie sind meistens die Ersten, die kommen und die Letzten, die den Saal verlassen.“ In der Gruppe helfe man sich gegenseitig, betont Strohriegel, die seit ihrer Kindheit tanzt.

Drei Probenwochenenden haben sie, bevor bei der Generalprobe am Freitag vor dem Ball alles sitzen muss. Das Pensum ist nicht zu unterschätzen, weiß Leban-Ibrakovic. Viel will sie über die Choreografie noch nicht verraten. Walzer, Swing und Foxtrott werden unter anderem Teil der Eröffnungsshow sein. „Und der Aufmarsch wird besonders“, verrät Faymann. Von Lampenfieber ist bei den Tänzern nichts zu spüren. „Das wird einfach ein großer Spaß“, ist Lampel sicher.

Infos zur
Opernredoute

Unter dem Motto „Mondsüchtig“ geht am 25. Jänner die 24. Opernredoute über die Bühne.

Karten zur Veranstaltung sind über das Ticketzentrum Graz und www.opernredoute.
buehnen-graz.com erhältlich.

Der Einlass beginnt um
18.30 Uhr, um 21 Uhr wird die Veranstaltung mit der
Polonaise feierlich eröffnet.