Innovation geht durch den Magen

Seit heuer rührt die Steiermark im Markt für
Lebensmitteltechnologie um. Erster Höhepunkt war der Abschluss einer Masterclass in Lebring.

Von Cornelia Lehner und
Hannes Gaisch-Faustmann

Vom Kernöl bis zum Wein: Dass die Steiermark einiges an kulinarischen Spezialitäten zu bieten hat, ist kein Geheimnis. Hinter den Kulissen arbeitet die Lebensmittelbranche auch an innovativen Konzepten und Produkten. Acht Ideen – von Kürbiswurst bis zu gepoppten Kürbiskernen – wurden nun in Lebring-St. Margarethen beim Abschluss der ersten Styrian Food Hub Masterclass präsentiert.

Die Konzepte entstanden im Zuge eines mehrmonatigen Coachings des steirischen Lebensmittelnetzwerks, das von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG in Zusammenarbeit mit dem Land Steiermark initiiert wurde. Der sogenannte Food Hub verfolgt das Ziel, die Szene mit rund 1000 Betrieben „auf das nächste Level“ zu heben, also zu internationalisieren, so SFG-Projektleiterin Susanne Urschler. Zugleich ist der Hub Anlaufstelle für Förderungen und Finanzierungen. Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl: „Die Lebensmitteltechnologie zeichnet sich aktuell durch eine enorme Dynamik aus“, der Food Hub solle das Potenzial heben.

Zwölf Teilnehmer aus der Szene absolvierten heuer erstmals ein Qualifizierungsprogramm im südsteirischen Lebensmittel Informations- und Servicezentrum (LISI). Begleitet wurden sie von der Produktentwicklung bis zur Vermarktung.

Zum Höhepunkt stellten sich acht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren erarbeiteten Konzepten bei fünfminütigen Pitches dem Urteil einer Fachjury. Salzig, süß, roh oder gekocht, der Einbezug regionaler Wertschöpfungsketten sowie der Verzicht auf Zusatzstoffe findet sich in allen Produktideen.

So legte Dominik Hütter von Marry Icetea dar, dass die neueste Kreation des steirischen Eisteeproduzenten auf Reisbasis aus regionaler Landwirtschaft basiert; das Produkt findet sich bereits in den Regalen einer großen Handelskette. Snacks in Form von Crackern aus fermentierten Hülsenfrüchten präsentierte David Haider, Geschäftsführer von Fermentery. „Wir stellen convenience food her, bei dessen Verzehr man sich auch noch etwas Gutes tut“, betonte er. Ebenfalls auf Fermentation setzt Koch Marcel Raunnigger, der mit seiner Firma Ferment Freude die Produktion von Käferbohnen-Tempeh im großen Stil angehen möchte.

Die ersten drei Plätze der Masterclass 2024 gingen an die Fleischerei Mosshammer, an „Marry the berried ice tea“ sowie an Ferment Freude. Nicht nur dürfen sich die Sieger über Reisen zu den großen Lebensmittelmessen in Dubai und den Niederlanden freuen, die Unterstützung zum Beispiel bei der Investorensuche durch den Food Hub geht weiter, so Urschler.