1 of 2 Made in Kärnten für den Weltmarkt: CapitaCapita
Capita-Snowboards
Im Freestyle den Weltmarkt erobert
Snowboard-Produzent Capita aus Feistritz/Gail hält zehn Prozent Weltmarktanteil.
Klimawandel, gestiegene Kosten zur Ausübung des Sports und generell ein sich veränderndes Freizeitverhalten setzen auch der Snowboard-Industrie zu, die rund eine Million Boards im Jahr absetzt.
Zudem ist Snowboarding nicht derart institutionalisiert wie etwa der Skisport mit seinen vielen Vereinen, dafür ist die Szene, die Community wichtig. Die Branche muss sich verändern und weiterdenken, Nachhaltigkeit rückt immer stärker in den Fokus.
Board-Produzent Capita aus Feistritz an der Gail wirft sich in diese Herausforderungen offenbar so gut wie in eine „Big Air“-Schanze. Aktuell fertigt das Kärntner Unternehmen 100.000 Boards im Jahr, also zehn Prozent des Weltmarktes. Europas größter Snowboard-Produzent ist Capita sowieso.
Wie hoch der Umsatz ist, will Geschäftsführer Wilhelm Ebner nicht sagen. Nur, dass „er steigt“. „Seit unserer Gründung vor 23 Jahren wachsen wir im Durchschnitt jährlich um zwölf Prozent“, so Ebner. Die Fabrik in Feistritz ist als Ganzjahresproduktion ausgelegt. Seit Oktober 2023 produziert Capita für die Wintersaison 2024/25. Größter Markt ist Amerika mit 50 Prozent, in Asien verkauft Capita 25 Prozent seiner Boards, wobei der asiatische Markt an Bedeutung gewinnt. Capita hat sich auf Freestyle-Boards spezialisiert – im Gegensatz zu Race-Boards. Die Community – Capita nennt sie „Teamrider“ – ist groß. Und wichtig als Marketinginstrument. Teamrider testen Capita-Boards weltweit und posten ihre Erfahrungen. „Wir haben allein auf Instagram 250.000 Follower“, so Ebner.
Zwischen rund 500 und 1000 Euro kostet ein Capita-Board. Capita selbst beliefert Großhändler. Capita – der Markenname ist vom lateinischen Wort für Kopf entlehnt – wurde von einem amerikanischen Profi-Snowboarder in Seattle gegründet und ist seit 2012 in Österreich bzw. Kärnten tätig. Aktuell ist der Haupteigentümer ein italienisches Unternehmen.
2015 wurde das Produktionsgelände in Feistritz neu gebaut, das eine zu 100 Prozent CO₂-neutrale Produktion ermöglicht. Die Fabrik nennt sich unbescheiden „The Mothership“, also das Mutterschiff. Sie hat sogar eine eigene Flusswasser-Wärmepumpe. „Handgefertigt, mit selbst produzierter, grüner Energie“ – die Capita-Botschaft ist relevant für die Szene. „Die Bedeutung von Nachhaltigkeit nimmt in der Branche enorm zu“, sagt Ebner. „Daher investieren wir laufend und arbeiten daran, unsere Boards noch wertiger zu machen.“ Will heißen: neue Materialien, neue Formen, neues Design.
Und Capita ist Lehrbetrieb geworden. Drei Lehrlinge sind zurzeit unter den 115 Mitarbeitern. Und, ja, es zahle sich aus, in Österreich, in Kärnten zu produzieren, so Ebner. Eva Gabriel